Hier findet ihr Gedanken zu aktuellen und vergangenen Kollektionen.

Frühling ist normalerweise eine Zeit des Erwachens, die Natur drängt nach einem Winterschlaf wieder nach draußen, um zu erblühen. So geht es auch vielen Menschen – während sich im Winter auch aufgrund des mangelnden Lichts viele zurückziehen, kommt mit den ersten Knospen und warmen Temperaturen auch etwas Kraft zurück. Der Sommer kommt doch!

 

Obwohl ich die Jahreszeitenwechsel durch mein Interesse an japanischer Literatur und Kunst jederzeit tief fühle, fühle ich mich dieses Jahr nicht nach Frühling.

 

Der verfrühte Sprung in die Selbstständigkeit und der gleichzeitige Tod meines Vaters Anfang März lassen das, was ich seitdem gewebt habe bleich und rauh wirken.

 

Es war keine Kollektion für den Frühling geplant, eigentlich sollte es mit dem Sommer beginnen. Doch ich beginne eine Verbindung zwischen meinen Bildern zu sehen, mein Gefühl zieht ein Band zwischen den Werken und hat sie ohne Planung zu einer Kollektion gemacht: auf der einen Seite Erdtöne und organische Strukturen, auf der anderen gedämpftes Pastell mit Ecken und Kanten.

 

Die drei kleinen Bilder inspiriert durch nur ein Video, das mich in dieser schweren Zeit aufgefangen hat. Die Pastellbilder eigentlich inspiriert durch die Natur – Pflanzen, Blumen, Sonne, Gras, aber die Wolle, die ich unbedingt noch benutzen wollte, bevor meine Sommerkollektion und alle folgenden nur Garne nicht tierischen Ursprung enthalten werden. Durch die gedämpften Farben strahlen sie aber statt dem Drängen des Frühlings eher Melancholie aus – dies spiegelt wieder, was ich fühle: während ich mich gleichzeitig unglaublich glücklich schätze, endlich machen zu können, zu was es mich drängt, werfen Überforderung und Trauer einen Schleier auf das Werk.