top of page

Nachhaltigkeit

-- wie ich versuche, meine künstlerische Praxis nachhaltig zu gestalten. It's a process, aber ich denke sehr viel darüber nach.

Planung und Recycling

Kunst ist für mich gleichzeitig Luxus und Notwendigkeit. Um dem Luxusaspekt gerecht zu werden, versuche ich alle meine Werke so gut es geht zu planen, um die richtige Menge an Garn zu bestellen und wenig Reste übrig zu behalten. Das beinhaltet auch, dass ich Materialien, die bereits vorhanden sind, integrieren möchte. Seien es Äste von draußen, die ich mir als Aufhängung zurechtschnitze, altes Garn oder Textilien aus meinem Fundus oder von anderen Menschen, sowie alte Bilderrahmen, die ich neu gestalte und in Werke integriere. Dies verlangt einen ziemlich langen Denkprozess, der jedoch wiederum für einen kleineren Co2-Fußabdruck sorgt.

Detailfoto einer Webarbeit aus naturfarbener Jute und ockerfarbenem, kräuseligem Baumwollband.
Eine abstrakte gewebte Gitarre aus Baumwoll-slub-Garn mit 6 freiligeneden Kettfäden, die die Saiten darstellen.

Veganes Weben

Die Entscheidung, nur vegane Garne für meine Kollektionen zu verwenden, beruht auf drei verschiedenen Säulen:

moralisch bleibt das Schären von Tieren eine problematische Praxis. Viele Schafrassen müssen nur geschoren werden, weil sie so gezüchtet worden sind. Ihr Fell dient den Tieren nicht nur zum Schutz vor kalten Temperaturen, es schützt sie auch vor anderen Wettereinflüssen sowie vor z.B. Insekten oder kann den Biss eines Angreifers auffangen. Auch nicht zu vergessen ist die immer noch teilweise sehr grausame Schärpraxis, bei der die Tiere unglaublich unter Stress und Angst leiden. Es kommt auch oft vor, dass Tiere bei der Schur verletzt werden, ganz zu schweigen von Praktiken wie Mulesing oder sheep dipping. Wie in jeder Form der Massentierhaltung sind die Haltungsumstände nicht angenehm und oft sogar gefährlich für die Tiere. Hier erlaube ich mir auf PETA zu verweisen (CW für Qual, Wunden, Tod).

Da auch "kleine Bäuer*innen" Tiere züchten, um sie (für Milch, Wolle, Fleisch) zu nutzen, benutze ich auch diese Wolle nicht. Teilweise können sich die Tiere unter ihrer Wollast nicht mehr bewegen: keine Zucht ist m.E. die bessere Alternative, auch wenn die Umweltauswirkungen biologischer Wolle geringer sind, als die konventioneller Wolle.

politisch hat ein veganes Webwerk die Dimension, dass traditionell viel mit tierischen Fasern gewoben wird, dies aber einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Nicht nur bei unserer Ernährung, auch in anderen Bereichen müssen wir lernen umzudenken.

umweltfreundlich die Aufzucht von Tieren für ihre Wolle ist klimaschädlich. Massentierhaltung zerstört Land und biologische Vielfalt und treibt CO2-Emissionen in die Höhe. Der Wasserverbrauch für die Zucht der Tiere ist extrem hoch, und durch sheep dipping oder Antibiotika im Futter wird Boden und Grundwasser mit Chemikalien belastet.

Materialien

Ich orientiere mich bei der Auswahl meiner Materialien an folgenden Punkten:

Verfügbarkeit/Recycling Vorhandenes und gefundenes Material ziehe ich in jedem Fall neu gekauftem Material vor. In meiner ersten Kollektion habe ich deshalb noch vorhandene Wolle verwebt, werde jedoch in Zukunft auch bei dem Erwerb von z.B. Resten darauf verzichten, da es sich für mich nicht mehr gut anfühlt. Desweiteren bezieht sich dieser Aspekt vor allem auf das Recycling von Kleidung und anderer Wäsche wie Gardinen meiner selbst sowie von Freund:innen, und auf die Aufhängung und Rahmung der Werke.

Keine tierischen Fasern, kein Plastik Beim Neukauf verzichte ich sowohl auf tierische Fasern, als auch auf Plastik. Recycelte FAsernm, die Plastik enthalten, oder Fasern aus recyceltem Plastik werde ich nicht für Werke wie Kissenbezüge benutzen, die potentiell gewaschen werden können. Für Wandteppiche, die nicht gewaschen werden, werde ich jedoch auch Fasern mit recyceltem Plastik in Erwägung ziehen.

Nachhaltigkeit Die meisten meiner Garne sind entweder recycelt oder aus vergleichsweise nachhaltigen Materialien hergestellt. Auf der Shop Seite gibt es zu jeden Werk Informationen zu den einzelnen Fasern.

Ich sammle ebenfalls meine Garnreste, um daraus eigenes Garn zu spinnen.

Auch bei meiner Verpackung und Werbung versuche ich durch intensive Recherche eine möglichst umweltschonende Methode zu finden -- dies ist jedoch ein Prozess. Falls du Ideen hast, wie ich es besser machen kann, höre ich sie mir sehr gerne an.

Webarbeit aus naturfarbener Jute, gekräuseltem ockerfarbenem Baumwollband und freiliegenden Kettfäden.
Webarbeit aus naturfarbener Jute, geräuseltem Baumwollband und schwarzer Viskose.

Arbeiten in Kollektionen

Diese Art zu arbeiten gibt mir die Möglichkeit, mich länger mit einem Thema auseinander zu setzen. Mir ist es wichtig, nicht einfach nur zu produzieren, sondern Werke mit Sinn zu produzieren. Das macht die das Erschaffen von Werken für mich persönlich nachhaltig.

Für euch erhoffe ich mir, dass durch meine Denkarbeit, Planung und dem Bereitstellen von Informationen über Schaffensprozess und Materialien ebenfalls eine Art Beschäftigung mit einem Werk entsteht, an dem ihr lange Freude haben könnt. Ich denke, dass es ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeit eines Werkes ist, wie ihr mit ihm umgehen werdet. Schließlich werdet ihr noch mehr Zeit mit ihm verbringen, als ich :)

bottom of page